20. Bundeskongress
für Schulpsychologie
26.–28.9.2012 in Münster

Grußworte

Stefan Drewes Stefan Drewes
Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im BDP

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Schulen in Deutschland stehen seit mehreren Jahren in einem rasanten Veränderungsprozess: Zum einen wandeln sich immer mehr Schulen zu Ganztagsschulen und zum anderen stehen Veränderungen hin zur Inklusion an. Jedes Kind soll eine wohnortnahe allgemeinbildende Schule besuchen können, kein Kind soll ausgeschlossen werden.

Das pädagogische Leitziel dabei heißt „individuelle Förderung“, mit der alle Schüler entsprechend ihren Begabungen und Möglichkeiten in der Klasse angemessen gefördert werden sollen. Dies schließt beispielsweise sowohl das Kind mit störenden Verhaltensweisen als auch das Kind mit besonderen Begabungen ein.

Jedoch ist dies nur möglich, wenn Lehrkräfte im Team arbeiten, mit unterschiedlichen Professionen kooperieren und gleichzeitig mit einer immer heterogeneren Schülerschaft umgehen können.

Es stehen jedoch noch weitere Veränderungen an: Es tritt eine Lehrergeneration ab, die über viele Jahrzehnte die Schullandschaft geprägt hat. In rasantem Tempo kommen junge Lehrkräfte – zumeist Lehrerinnen - mit anderen pädagogischen Konzepten und Unterrichtsmodellen in die Schulen. Hier gilt es einen Generationswechsel und einen Erfahrungs- und Wissenstransfer zu begleiten, aber auch die neuen Herangehensweisen zu nutzen und eine gute Teamarbeit zu entwickeln. Zudem finden Schulschließungen, Zusammenlegungen und die Gründung neuer Schulformen statt, die eine gute beraterische Begleitung der Kollegien erfordern..

Welche Unterstützung benötigen Schulen in dieser Situation?
Der 20. Bundeskongress für Schulpsychologie wird darauf Antworten geben.

Anhand der drei Leitthemen Vielfalt nutzen – Lernen gestalten – Schule entwickeln werden Konzepte, Maßnahmen und Angebote der Schulpsychologie in Deutschland dargestellt und diskutiert. Im intensiven Austausch von Wissenschaft und Praxis werden schulpsychologische Konzepte weiterentwickelt.

Ich bin mir sicher: Die Veränderungen von Schulen und die täglichen Herausforderungen im schulischen Alltag können ohne schulpsychologische Kompetenzen nicht bewältigt werden. Für die Schule der Zukunft wird die Schulpsychologie weiterhin ein wichtiger Baustein sein.

Ich wünsche Ihnen einen spannenden Kongress und viele kollegiale und anregende Begegnungen. Ganz herzlich danke ich der Schulministerin des Landes NRW und der Stadt Münster für die Unterstützung bei der Ausrichtung dieses 20. Bundeskongresses!

Stefan Drewes
Vorsitzender Der Sektion Schulpsychologie im BDP

 

Arnold Evertz Arnold Evertz
Vorsitzender des Landesverbandes Schulpsychologie NRW e.V.

Sehr geehrte Damen  und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

der 20. Bundeskongress für Schulpsychologie findet in diesem Jahr in NRW im schönen Münster statt. Da war es für unseren  Landesverband Schulpsychologie NRW e.V. selbstverständlich, die Einladung der Sektion Schulpsychologie, den Kongress gemeinsam zu veranstalten, anzunehmen und einen wesentlichen Beitrag in der Planung und Vorbereitung zu leisten.

Die Schullandschaft in Deutschland ist in Bewegung und die einzelnen Schulen und Kollegien stehen zunehmend vor großen Herausforderungen. Sowohl die in vielen Bundesländern geplanten Veränderungen der äußeren Schulstruktur als auch die vielfältigen inneren Schulreformmaßnahmen können nur mit einer hohen Gestaltungs- und Veränderungsbereitschaft bei Lehrerinnen und Lehrern als auch Eltern gelingen. Um diesen Herausforderungen gerecht werden zu können, ist die Bereitstellung angemessener Ressourcen und ein auf die schulischen Bedürfnisse abgestimmtes Unterstützungssystem notwendig. Hier kann und muss die Schulpsychologie, deren Selbstverständnis es ist, die Bedürfnisse in Schule wahrzunehmen und Unterstützung im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe bereitzustellen, einen wesentlichen und spezifischen Beitrag leisten.

Dieser schulpsychologische Beitrag kann für einzelne Schülerinnen und Schüler Hilfen zur (Lernfortschritts-)diagnostik und Lernentwicklung wie auch Unterstützung bei der Gestaltung gelingender individueller Lernprozesse und Beziehungsstrukturen beinhalten. Für Lehrerinnen und Lehrer kann die Schulpsychologie Fortbildungen zu unterrichtsrelevanten Fragestellungen und Themen, Supervision für einzelne Lehrkräfte und Lehrergruppen und Unterstützung bei Schulentwicklungsprozessen anbieten. Das Kongressmotto „Lernen gestalten – Schule entwickeln – Vielfalt nutzen“ lässt auf viele Fragen interessante Anregungen und Antworten erwarten.

Eine um Qualität bemühte Schulpsychologie wird sich immer auch als „lernende“ Schulpsychologie verstehen. Veränderte Problemlagen in Schulen verlangen neue Antworten. Hier bietet der Kongress in besonderer Weise die Möglichkeit zu einem bundesweiten Austausch von Erfahrungen und Konzepten. So kann jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin sein eigenes fachliches Handeln vergleichend betrachten und durch neue Anregungen erweitern.

In der Erwartung einer hohen Beteiligung wünsche ich uns allen einen anregungsreichen Kongress  und genussvolle Tage in Münster.

Arnold Evertz
Vorsitzender des Landesverbandes Schulpsychologie NRW e.V.

 

Sylvia Löhrmann Sylvia Löhrmann
Ministerin für Schule und Weiterbildung
des Landes Nordrhein-Westfalen

* Schirmherrin des BUKO 2012 *

Grußwort als PDF

 
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schulpsychologinnen und Schulpsychologen,

ich freue mich sehr, dass Nordrhein-Westfalen zum 20. Jubiläum des Bundeskongresses für Schulpsychologie wieder als Gastgeberland ausgewählt wurde. Daher habe ich die Schirmherrschaft sehr gern übernommen und freue mich, Sie im September in Münster willkommen heißen zu dürfen.

Der diesjährige Kongress steht unter dem Motto „Vielfalt nutzen, Lernen gestalten, Schule entwickeln“. Dies spiegelt die gesellschaftlichen Veränderungen sowie die damit verbundenen aktuellen schulischen Entwicklungen wider und greift auch die sich dadurch ergebenden Chancen auf.

Für den diesjährigen Kongress haben Sie drei übergeordnete Fragestellungen ausgewählt, die wiederum zentrale Themen einer zukunftsgerichteten Bildungspolitik sind und sich gegenseitig bedingen:

Wie geht’s weiter mit der inklusiven Schule?

Wie lernen Kinder heute?

Welche Unterstützung brauchen Lehrerinnen und Lehrer?

Diese Fragen verdeutlichen, dass Schule sich deutlich verändert. Sichtbar werden neue Herausforderungen, auch Veränderungen und schwierige, mitunter ungewohnte Aufgaben für unsere Lehrkräfte, für ihre sozialpädagogischen Kolleginnen und Kollegen insbesondere in den vielen neuen Ganztagsschulen, aber auch für die Schulpsychologie.

Diese Veränderungen werden vom demografischen Wandel, von wirtschaftlichen Entwicklungen, veränderten familiären und außerfamiliären Lebensformen, aber auch durch Prozesse der Migration und durch die Herausforderungen durch (Bildungs-)Armut bedingt und geprägt.

Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Schulen am besten auf diese genannten Veränderungen vorbereiten können, wenn wir sie auf dem Weg zu einem gelebten inklusiven und integrativen Schulsystem unterstützen, das - entsprechend dem Motto dieses Bundeskongresses 2012 - Vielfalt und Verschiedenheit schätzt, als Chance begreift, alle Talente noch besser erkennt, nutzt und fördert und kein Kind zurücklässt.

Dies ist der Kerngedanke eines inklusiven Schulsystems. Denn das Ziel eines inklusiven Schulsystems sollte es auch sein, soziale Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen auszugleichen. Daher plädiere ich dafür, den Inklusionsbegriff weiter zu fassen und nicht nur auf das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen zu beziehen, sondern ebenso auch auf das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen sozialen, familiären, ethnischen und kulturellen Wurzeln und Voraussetzungen.

Diese Vielfalt gilt es, pädagogisch aufzugreifen, zu gestalten und zu entfalten, will man Verständnis füreinander entwickeln und einander nicht nur tolerieren, sondern vor allem auch annehmen und verstehen. Denn gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen gelingt nur in Anerkennung von Unterschiedlichkeit.

Vor diesem Hintergrund werden sich auch die Aufgaben an die Schulpsychologie verändern. Es werden sich neue und vielfältigere Beratungsanlässe und Beratungskontexte ergeben, die wiederum neue Erwartungen, aber auch Anforderungen an Sie stellen werden. Dies gilt in besonderem Maße auch für einen Prozess, in dem die allgemeine Schule zum „Regelförderort“ auch für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden soll. Daher ist es wichtig, dass die Schulpsychologie als Partner bei sogenannten Inklusionsplänen zur Umsetzung des völkerrechtlich verankerten Anspruchs auf Besuch allgemeiner Schulen auch für Menschen mit Behinderungen eingebunden
ist.

Ein weiterer Aspekt der Vielfalt in der Schule entsteht durch den Ausbau von Ganztagsschulen. In Ganztagsschulen arbeiten multiprofessionelle Teams, sodass neben Lehrkräften auch andere pädagogische Fachkräfte, vor allem aus sozialpädagogischen Berufsgruppen, Partnerinnen und Partner, aber auch „Kundinnen und Kunden“ der Schulpsychologie werden.

Schulpsychologie ist viel mehr als eine Sparte der Psychologie: Schulpsychologie trägt zur Entwicklung von grundlegenden Lernkonzepten für Kinder mit besonderen Begabungen und für Kinder mit Lernschwierigkeiten und „auffälligem“ Verhalten bei, unterstützt Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte bei der Entwicklung einer möglichst individuellen Förderung und regt neue Lernformen an. In NRW bieten unsere Schulpsychologinnen und Schulpsychologen auch Supervisionsveranstaltungen an und unterstützen Schulen bei der Aus- und Fortbildung von Beratungslehrkräften. Ebenso lassen sie Schulen - wie vermutlich auch in anderen Bundesländern - wertvolle Unterstützungsarbeit bei der Bewältigung der neuen Anforderungen, Erwartungen und Herausforderungen, die durch ein verändertes Berufsbild für Lehr- und Fachkräfte entstehen, zuteilwerden. Sie stärken unsere Schulen durch die Entwicklung einer umfassenden schulischen Beratungskultur, aber ebenso auch bei der Weiterentwicklung zu Ganztagsschulen. Denn Sie als Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, meine Damen und Herren, verfügen über wichtiges, schulspezifisches psychologisches Wissen, kennen sich mit den Bedingungen und Belastungen der pädagogischen Arbeit aus und haben inzwischen wirksame Konzepte u.a. im Bereich der Prävention entwickelt.

Schulpsychologie ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Motor einer nachhaltigen Schulentwicklung geworden, die sich am Wohle der Kinder und Jugendlichen orientiert und sie in den Mittelpunkt der schulischen Bildungsprozesse stellt, darüber hinaus aber auch die Gesundheit der Pädagoginnen und Pädagogen mehr als bisher in den Blickpunkt rückt.

Diese vielfältigen Aufgabengebiete zeigen, dass Schulpsychologie heute längst nicht mehr nur Krisenintervention ist. Die Prävention nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Prävention ist inzwischen zu einem wirksamen und unverzichtbaren Instrument der Schulpsychologie geworden. Dies macht die schulpsychologischen Beratungsstellen in den Kommunen, wie es sie in NRW gibt, zu einem wertvollen und unverzichtbaren Partner unserer Schulen und zu einem unverzichtbaren Glied einer wirksamen kommunalen Präventionskette – auch und gerade mit Blick auf den Inklusionsanspruch und die Notwendigkeit der Entwicklung einer „Kultur des Behaltens“. Damit leistet Schulpsychologie auch einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen präventiven Bildungs- und Sozialpolitik.

Hierdurch wird deutlich, dass „Vielfalt nutzen, Lernen gestalten, Schule entwickeln“ viel mehr ist als nur das Motto des 20. Bundeskongresses für Schulpsychologie; es könnte ebenso Leitbild der aktuellen Bildungs- und Schulpolitik sein.

In diesem Sinne wünsche ich dem 20. Bundeskongress für Schulpsychologie ein gutes Gelingen und Ihnen, liebe Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, einen fruchtbaren Verlauf mit vielen positiven Erfahrungen, Anregungen sowie neuen Impulsen und Erkenntnissen für Ihre tägliche Arbeit mit und insbesondere für unsere Schülerinnen und Schüler sowie unsere Pädagoginnen und Pädagogen.

Ihre
Sylvia Löhrmann

Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

 

Reinhard Klenke Prof. Dr. Reinhard Klenke
Regierungspräsident Münster

Sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Jahr findet der 20. Bundeskongress für Schulpsychologie in Münster statt.

Ich freue mich, dass Münster als Veranstaltungsort für das 20jährige Jubiläum des Bundeskongresses ausgewählt wurde. Unsere Stadt bietet neben zahlreichen Bildungseinrichtungen als "lebenswerteste Stadt der Welt" auch viele Freizeit- und Touristikangebote.

Gerne unterstützt die Bezirksregierung die Durchführung des Kongresses, können wir doch so unsere große Wertschätzung für die Arbeit der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zum Ausdruck bringen.

Die Sektion Schulpsychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologen hat in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Schulpsychologie NRW ein breites inhaltliches Programm zu den hochaktuellen Themen „Inklusion“ und „Heterogenität“ auf den Weg gebracht.

Am Beispiel unseres Regierungsbezirks Münster, einer Region mit großen, eher ländlich geprägten Flächenkreisen und auch Ballungszentren wie dem nördlichen Ruhrgebiet - genauer gesagt: der Emscher-Lippe-Region -, wird deutlich, welche vielfältigen Angebote die Schulpsychologie entwickelt und bereitstellt. Die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen sind angepasst an die regionalen Besonderheiten und bilden ein differenziertes Unterstützungssystem für Schule und Elternhäuser, auch vor dem Hintergrund der neuen Herausforderung „Inklusion“.

Kooperations- und Kommunikationsstrukturen gewinnen innerschulisch im Bereich des Unterrichts, aber auch in der Schulentwicklung zunehmend an Bedeutung. Hier sind Sie, meine Damen und Herren, anerkannte Experten; dies zeigen gerade auch die Tagungsbeiträge des Kongresses.

Gleichzeitig brauchen Sie für Ihre Arbeit klare Rahmenbedingungen und Kooperationsstrukturen zwischen dem Land NRW und der Kommune. Eine ergebnisorientierte, unterstützende Vernetzung Ihrer Arbeit vor Ort setzt die Bereitschaft aller Akteure voraus, konstruktive Lösungen und Kompromisse auf allen Ebenen zu finden, um vorhandene Ressourcen und Kompetenzen zu nutzen, zu erhalten und zu erweitern.

Ich bin sicher, wir sind auf einem sehr guten Wege und dieser Kongress kann ein Zeichen sein für die gute Zusammenarbeit von Land und Kommune.
Ihnen allen wünsche ich einen interessanten, anregenden Austausch fachlicher und persönlicher Art, der ihnen neue Impulse für Ihre wichtige Arbeit an den Schulen geben kann.

Prof. Dr. Reinhard Klenke
Regierungspräsident Münster

 

Markus Lewe Markus Lewe
Oberbürgermeister der Stadt Münster

Liebe Teilnehmerinnern und Teilnehmer des 20. Bundeskongresses für Schulpsychologie,

ich freue mich, dass mit dem Bundeskongress für Schulpsychologie ein Kongress in Münster stattfindet, in dessen Kern die Frage ausmacht, wie wir die Entwicklung unserer Kinder und nächsten Generationen bestmöglich begleiten können. Ich heiße Sie sehr herzlich in unserer Stadt willkommen!

Dieser Schwerpunkt gefällt mir deshalb so gut, weil er hervorragend zu Münster passt. Denn in Ihren Vorträgen, Denkanstößen und Diskussionen wird es sicher auch um das große Thema Prävention gehen. Ein Thema, was für unsere Gesellschaft künftig immer wichtiger werden wird. Denn so unterschiedlich heute die Lebensmodelle auch sein mögen: Die Familie als Ort der Sicherheit und Stabilität zu erleben ist die Erfahrung, die jeden Menschen existenziell prägt und stärkt –ein Leben lang!

Dabei liegt es in der Verantwortung von Politik und Verwaltung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Menschen für sich selbst, für ihre Familien und als Mitglied unserer Zivilgesellschaft die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen.

Sie werden feststellen, dass unsere Stadt nicht nur ein Ort ist, an dem es sich gut tagen lässt, sondern auch in besonderer Weise als Veranstaltungsort für Kongresse prädestiniert ist und diese bereichern kann. Denn Münster ist, und diese Entwicklung war gerade in den vergangenen Jahren sehr deutlich festzustellen, eine Stadt zwischen Wissenschaft und Lebensart, in der das große und wichtige Thema Gesundheit und die so genannten „life sciences“ eine große Rolle spielen. Auch andere Kongresse, Tagungen, Messen und Veranstaltungen, die sich im weiteren und engeren Sinne mit Gesundheitsfragen beschäftigen, stoßen auf eine große und positive Resonanz. Nicht umsonst haben wir eine „Allianz für Wissenschaft“ mit hervorragenden Netzwerken in dieser Stadt, die sich auch international einer ausgesprochen positiven Resonanz erfreut.

Doch ich bin nicht nur deshalb sicher, dass Sie sich in Münster wohl fühlen werden. Ich hoffe, Sie haben die Gelegenheit, auch abseits des Tagungsgeschehens unsere Stadt mit ihren Besonderheiten etwas näher kennen zu lernen. Doch vor allem wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Tagung mit vielen interessanten Gesprächen, Diskussionen und Begegnungen. Seien Sie herzlich willkommen.

Markus Lewe
Oberbürgermeister der Stadt Münster

 

Sabine Siegl Sabine Siegl
Präsidentin des BDP

Gemeinsam Position beziehen in bildungs- und schulpolitischen Fragen

Vom 26. bis 28. September treffen sich Schulpsychologen aus der gesamten Bundesrepublik in Münster zum 20. Bundeskongress für Schulpsychologie. Mit großer Kontinuität finden diese Kongresse seit Jahren statt, erfreuen sich großen Interesses und haben für die Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Feld arbeiten eine identitätsstiftende Wirkung. Dafür danke ich der Sektion Schulpsychologie, dem Vorstand, aber auch vielen Kolleginnen und Kollegen, die zum Gelingen engagiert beitragen.

Immer wieder ist es so gelungen, Hunderte Schulpsychologinnen und -psychologen aus den verschiedenen Bundesländern mit ihren historisch gewachsenen sehr unterschiedlichen Strukturen zusammen zu führen. Neben der Sektion Schulpsychologie im BDP gibt es 11 Landesverbände. Umso wichtiger ist eine bundesweite berufsständische Vertretung, die zum einen die Interessen auf Länderebene vertritt und zum anderen immer wieder Initiativen zur Stärkung der Schulpsychologie ergreift. Auf diesem Weg hat es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben. Ich denke an die jährlichen Treffen der Landesbeauftragten der Sektion mit den Vorsitzenden der Landesverbände sowie mit den Referenten für Schulpsychologie in den Ministerien, an erste Kooperationsverträge, aber auch an die gemeinsame Arbeit am Berufsprofil. Sie hat das Verständnis dafür wachsen lassen, wie wichtig der Zusammenhalt in der Profession, wie wichtig gemeinsame Standards und gemeinsame Zielvorstellengen sind.

Ich nutze diese Gelegenheit aber auch gern, um der Sektion Schulpsychologie für ihre aktive Öffentlichkeitsarbeit zu danken. Wer die Medien aufmerksam verfolgt, entdeckt zu wichtigen schul- und bildungspolitischen Themen immer wieder Beiträge oder Interviews mit Schulpsychologen aus dem BDP. Beispielhaft ist diese Sektion inzwischen vernetzt und regelmäßig in Kontakt mit Redaktionen.

Nur so kann es gelingen, auch dann Gehör zu finden, wenn es nicht um die jährlich erneut auftauchenden Fragen nach dem Umgang mit Zeugnissen und Zensuren oder einen aktuellen Fall von besonderer Gewalt geht. Wachsam verfolgt der BDP, wo und wie die schulpsychologische Arbeit verbessert bzw. scheinbar verbessert wird. Nach unserer Erfahrung lassen sich viele Probleme durch Gespräche und Aufklärung über das, was psychologische Kompetenz ist und bedeutet, lösen. Was wir nicht lösen können, sind die finanziellen Probleme der Länder, die leider auch immer wieder dazu führen, dass Stellen entweder nicht geschaffen, nicht besetzt oder durch billigere Arbeitskräfte besetzt werden. Seien Sie versichert, dass der BDP immer wieder Kritik nicht nur an der noch immer unzureichenden Zahl von Schulpsychologen, sondern auch an Scheinlösungen üben wird. Zuletzt haben wir das getan, als in einzelnen Schulen plötzlich Psychotherapeuten eingesetzt wurden. Psychotherapie gehört nicht an Schulen, auch wenn Schulleiter dadurch subjektiv eine Entlastung empfinden.

Die von der Sektion erhobenen aktuellen Zahlen zeigen einen kleinen Anstieg der Gesamtzahl von Schulpsychologen, leider aber kein kontinuierliches Wachstum in allen Bundesländern. Zwischen 5.000 Schülern pro Schulpsychologen in Berlin und 18.103 Schülern in Niedersachsen liegt eine nicht nachvollziehbare Kluft. Besorgniserregend ist auch der Rückgang in einigen Bundesländern. Die Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen sind nicht einfach, Ansprüche, die sie an sich selbst stellen, was die Komplexität ihrer Aufgabe betrifft, können sie oft unter den gegebenen Bedingungen nicht erfüllen. Ein Kongress der Mut macht, ein Kongress der Anregungen gibt, die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bietet, die Chance, sich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen vertraut zu machen und sich noch besser zu vernetzen – ein solcher Kongress tut gut. Alle Schulpsychologen, aber auch Interessenten aus anderen Berufsgruppen – Lehrer und Sozialpädagogen z.B. sind herzlich eingeladen, Bildungs- und Schulpolitik zu diskutieren, schulpsychologische Arbeitsansätze sowie Förder- und Unterstützungskonzepte kennen zu lernen. Die drei Leitthemen beim diesjährigen BUKO - „Vielfalt nutzen“, „Lernen gestalten“ und „Schule entwickeln“ - und das vorliegende Programm versprechen einiges an Inspiration. Und die soll der Bundeskongress für Schulpsychologie in diesem Herbst erneut liefern. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern interessante Tage, lebhafte Diskussionen und gute Gespräche. Dafür, dass letztere nicht nur in Seminarräumen stattfinden müssen, bietet die Stadt Münster ideale Voraussetzungen.

Sabine Siegl
Präsidentin des BDP

 

Jürg Forster Jürg Forster
Präsident der International School Psychology Association ISPA

Die Internationale Schulpsychologie-Vereinigung ISPA grüsst alle Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und wünscht dem Bundeskongress für Schulpsychologie in Münster viel Erfolg! Schulpsychologie ist eine Disziplin, die in verschiedenen Ländern und Regionen auf sehr unterschiedliche Weise praktiziert wird. Was uns als schulpsychologische Fachleute weltweit verbindet, ist unser Einstehen für eine Schule, die den psychologischen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen Rechnung trägt. Schulpsycholog/-innen setzen sich für das Wohlbefinden und die Rechte von jungen Menschen ein. Dies kann je nach den regionalen Verhältnissen sehr schwierig sein, aber es lohnt sich! Am meisten erreichen wir immer, wenn wir uns vernetzen und so von Erfahrungen profitieren können: von Methoden, die sich andernorts bewähren, aber auch von Fehlern, die wir nicht wiederholen möchten.

Das Thema des 20. Bundeskongresses für Schulpsychologie greift Fragen auf, die Kolleginnen und Kollegen in vielen Ländern beschäftigen. Wie lässt sich die Vielfalt unserer Schulkinder so nutzen, dass sie als Bereicherung für alle erkannt wird? Wie können wir in den Schulen günstige Bedingungen für das Lernen schaffen, und was kann unser Fach dazu beitragen, dass sich Schulen auf kindsgerechte Weise entwickeln? Man hat oft den Eindruck, dass Schulen unter dem Druck von Sparvorgaben oder aus falsch verstandener Reformfreudigkeit aus den Augen verlieren, was ihr Auftrag ist: Kinder und Jugendliche ganzheitlich zu bilden und ihnen nicht nur Wissen sondern auch Fertigkeiten mitzugeben, die sie im späteren Leben brauchen werden. ‚Social and emotional learning‘ in den Schulen zu unterstützen hat für Schulpsycholog/-innen in Amerika, Europa und auch in Asien zurzeit eine hohe Priorität. Wenn der Druck des Schulsystems auf Kinder, Jugendliche und Lehrpersonen grösser wird, besteht immer die Gefahr, dass nur noch die schulischen Leistungen zählen und Schüler/-innen, die nicht mithalten können, zurückbleiben. Gerade diese sind besonders darauf angewiesen, dass psychologisch geschulte Fachleute für sie einstehen, ihre Bezugspersonen beraten und das Schulsystem weiterentwickeln.

Als ISPA-Präsident und als Leiter eines grösseren Schulpsychologischen Dienstes in der Schweiz freue ich mich auf meinen ersten BUKO!

Jürg Forster, Dr. phil.

 

Udo Beckmann Udo Beckmann
Bundesvorsitzender Verband Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Schule – das ist längst nicht mehr nur der Ort, an dem Wissen vermittelt wird. Schule wird immer mehr zu einem Ort, an dem Kinder länger gemeinsam lernen, an dem sie ihre Mittagszeit und auch einen großen Teil des Nachmittags verbringen, und an dem sie auf ihre Zeit als Erwachsene vorbereitet werden. Doch dort, wo Menschen mit unterschiedlichen Charakteren zusammenkommen – und das auch unter den Augen der Lehrer, die ihnen eine Stütze sein sollen – sind Probleme vorprogrammiert. In den meisten Fällen hilft es, sich auszutauschen und Kompromisse zu finden. Doch wo das nicht so einfach ist, braucht es Hilfestellung von außen. Schulpsychologen sind daher zu einem unverzichtbaren Teil der schulischen Arbeit geworden. Sie helfen, unterschiedliche Positionen zu verstehen und eine Einigung zu finden.

Sie sind aber auch da, wenn Schüler Probleme haben, die sie weder mit ihren Eltern, Freunden oder Lehrern besprechen wollen. Die schulpsychologische Arbeit ist Notfallseelsorger und Vermittler zugleich. Schulpsychologen sind da, um Kinder aufzubauen, um ihnen bei Problemen beizustehen – und auch, um gegebenenfalls weitreichende Entscheidungen zu treffen, z. B. wenn Sie Kenntnis über Gewalt oder sexuellen Missbrauch erfahren. Schulpsychologische Arbeit ist daher auch immer ein Stück Gratwanderung zwischen „wo höre ich zu“ und „wo muss ich handeln“.
Die Inklusion, das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern, stellt alle an Schule Beteiligten vor neue Herausforderungen. Multiprofessionelle Teams, die unabdingbar für eine gelingende Inklusion sind, müssen die unterschiedlichen Aspekte des gemeinsamen Lernens unter einen Hut bringen. Reibungsverluste sollten daher so gering wie möglich gehalten werden. So unterschiedlich Kinder sind, so unterschiedlich lernen sie – und all diesen Formen muss Rechnung getragen werden. Dazu gehört es, dass kompetente Partner an ihrer Seite sind, die allen ihre Hilfe angedeihen lassen. Schulen brauchen feste Ansprechpartner – denn Vertrauen kann nur dort aufgebaut werden, wo Kinder, Lehrer und Eltern sich auf einen zuverlässigen Ansprechpartner verlassen können. Schulpsychologen leisten große Arbeit, wenn sie einfach nur da sind und das offene Ohr für die Kinder haben, das diese sonst so schmerzlich vermissen. Schule ohne Schulpsychologen ist heute nicht mehr vorstellbar – und gerade weil es immer mehr Nachfrage nach ihrer Beratung gibt, ist es unerlässlich, dass die notwendigen Stellen zur Verfügung gestellt werden. Ich wünsche Ihnen für den 20. Bundeskongress einen offenen Austausch, neue Ideen und interessante Impulse, damit Bildung für alle, die Schule gestalten, bestmöglich funktioniert.

Udo Beckmann

 

Ulrich Thoene Ulrich Thöne
Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Schulen in Deutschland stehen heute vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Um nur einige davon zu nennen: Schulstrukturen verändern sich, das Konzept der inklusiven Schule wird in die Praxis übertragen, Schulen werden zu Ganztagsschulen ausgebaut. Die aktuellen Entwicklungen im Schulwesen haben Auswirkungen sowohl auf Schülerinnen und Schüler als auch auf Lehrkräfte, Eltern, Schulleitungen und Schulverwaltungen. Unter dem Stichwort Umgang mit Heterogenität sind insbesondere Lehrerinnen und Lehrer mit zusätzlichen Anforderungen konfrontiert, um den Bedürfnissen von Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und ihnen einen erfolgreichen Lernprozess zu ermöglichen. Um den Herausforderungen angemessen begegnen zu können, müssen den Kolleginnen und Kollegen in den Schulen Fachkenntnisse und ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen.

Erkenntnisse der Psychologie im Allgemeinen und der Schulpsychologie im Besonderen leisten dabei einen wichtigen Beitrag, in dem sie die Weiterentwicklung der Schulen und des Schulsystems professionell begleiten, Konflikte und Hindernisse aufspüren und erklären sowie konkrete Lösungsangebote für die alltägliche Praxis in den Schulen machen. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sind damit wertvolle Ansprechpersonen für alle am Bildungsprozess direkt Beteiligten.

Unter dem Motto „Lernen gestalten, Vielfalt nutzen, Schule entwickeln“ greift die Sektion Schulpsychologie des BDP zahlreiche der genannten gesellschaftlich und bildungspolitisch wichtigen Themen im Rahmen ihres 20. Bundeskongress auf. Als Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vertreten wir die Interessen sowohl von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen als auch von Pädagoginnen und Pädagogen. Wir freuen uns deshalb in besonderer Weise, den diesjährigen Bundeskongress Schulpsychologie unterstützen zu können. Den Organisatorinnen und Organisatoren der Sektion Schulpsychologie und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünschen wir einen erfolgreichen und interessanten Bundeskongress Schulpsychologie in Münster!

Ulrich Thöne